Für mich ist guter Fahrradweg einer, wo ich mein 10-jähriges Kind ohne Bedenken fahren lassen kann. Und zwar von der Haustür bis zum Ziel. Es kann ja wohl keine sinnvolle Perspektive sein, dass die Kinder bei jeder Gelegenheit von anderen herum kutschiert werden müssen.
(Stefan)
Bonner General-Anzeiger vom 17.1.2013
Radschnellwege
Fahrradautobahn durchs Vorgebirge
BORNHEIM/ALFTER. "Stop and Go" heißt es oft, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das ständige Anhalten und Anfahren ist nicht nur nervig und anstrengend, sondern kostet auch enorm viel Zeit. Sogenannte Radschnellwege sind weitgehend Querungsfrei - und so fahren die Radler hier ohne Stop mit hoher Durchschnittsgeschwindigkeit.
Fünf Radschnellwege will die nordrhein-westfälische Landesregierung auf den Weg bringen. Bei einem Planungswettbewerb haben die Kommunen die Möglichkeit, sich dafür zu bewerben, erklärte Kalle vor den mehr als 70 Gästen im Publikum.
Neben der möglichst querungsfreien Ausführung sollen die Radautobahnen über die Grenzen von zwei Kommunen verlaufen, mindestens fünf Kilometer lang sein, vom Fußgängerverkehr getrennt und bei Zweirichtungswegen vier Meter breit und als Einrichtungswege drei Meter breit sein.
Bei unumgänglichen Querungen soll der Radverkehr weitestgehend bevorrechtigt sein und Priorität bei Ampelanlagen erhalten, so Kalle. Innerorts ist eine Beleuchtung zwingend, außerorts nur gewünscht. Die möglichst steigungsarmen Strecken sollen regelmäßig gereinigt werden und mit Servicestationen samt Abstellanlagen und Luftstationen ausgestattet sein.
Das Land beabsichtigt diese Radwege als Landesradwege - entsprechend den Landstraßen auszuweisen - sagte ADFC-Geschäftsführer Ulrich Kalle. In seinem Vortrag stand das Beispiel Niederlande im Mittelpunkt. Dort sind Radschnellwege seit Jahren im Betrieb.
Sie sind als Mittel gegen den Stau im Berufsverkehr entstanden. Dafür müsse der Weg mit dem Rad zeitlich konkurrenzfähig sein, die Wege komfortabel ausgebaut und auch in sozialer Hinsicht sicher und attraktiv sein, erklärte Kalle. Allerdings gehöre zu einem attraktiven Verkehrssystem eine Vernetzung, etwa mit Abstellmöglichkeiten an den Bahnhöfen und Haltestellen sowie die kostenlose Beförderungsmöglichkeit für Fahrräder.
"Ich denke, den Radschnellwegen gehört die Zukunft", zog Kalle sein Fazit. Für Pedelecs und Liegefahrräder seien die breiten Fahrradstraßen ideal. Wenn auch längere Arbeitswege mit dem Fahrrad bewältigt werden sollen, müssen die Radwege komfortabel sein. Auch wenn diese Fahrradautobahnen viel Geld kosten, sind sie immer noch preiswerter als jede Straße für Autos.
Für die Region gibt es bereits mehrere Ideen. Im Gespräch sind Autobahnen für Radfahrer nicht nur zwischen Köln und Bonn oder von Bonn über Sankt Augustin nach Siegburg sondern auch durch das Vorgebirge nach Bonn. Deshalb waren auch die Bürgermeister von Bornheim und Alfter, Wolfgang Henseler und Rolf Schumacher, eingeladen.
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